Der Tartan

Die Geschichte des Tartans liegt tatsächlich etwas im Dunkel der Geschichte. Aber aus historischen Quellen ist überliefert, dass eben jene festlandkeltischen Heere, die an der Allia nahe Rom um 390 v. Chr. die römischen Legionen besiegt haben, "in schreiend bunter Tracht" die Provinzen des damals noch recht überschaubaren Imperiums unsicher machten.

Ob diese Trachten im Schachbrettmuster gewebt waren, ist umstritten. Fakt ist aber, das in der römischen Eisenzeit die Krieger in Angeln solch karierte Tracht getragen haben. Dies ist durch den Fund der Thorsberger Prachtmäntel belegt. Da sich die Webekunst europaweit nicht gravierend voneinander unterschieden hat, ist wohl anzunehmen, dass die piktischen Stämme in Kaledonien (Vorfahren der Schotten) auch in dem "Schachbrett" umhergelaufen kamen.

Die Jakobitische Rebellion und die anschließende Reinigung des schottischen Hochlands haben dann im 18. Jahrhundert das Wissen um die historischen Muster verblassen lassen (auf allem Schottischen stand die Todesstrafe!). Unter den Ersten (wenn nicht sogar die Ersten), die einen eingetragenen Tartan hatten, waren 1739 die Soldaten der Black Watch.

Alle anderen Tartans der Neuzeit basieren mehr oder minder auf dieser Kombination und sind dabei eigentlich freie Erfindungen, auf die ein Clan dann das Copyright hatte.

Alles kam ins Rollen, als eine romantische Welle ganz Europa erfasste und Schottland nun auch wieder in den Fokus des englischen Königshauses rückte (wahrscheinlich der Burgruinen wegen, die man ja schließlich eineinhalb Jahrhunderte vorher zerstört hatte). Bei einem Empfang in Schottland trug der Souverän zur Überraschung aller Anwesenden einen Kilt! Von da an gab es dann kein Halten mehr: das Karo war gesellschaftsfähig geworden!